Vortrag von Beate Söntgen (Lüneburg), Fellow der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität.
Berlin, 27.06.2013
Die Modernität Chardins liegt nicht nur in der Darstellung bürgerlicher Lebenswelt, sondern auch in der Verschließung des Bildes gegen seine Betrachter. Der Vortrag geht der Frage nach, in welcher Weise Darstellungen stiller Versenkung ihr Publikum ansprechen, mit ihm, trotz abgewandter Blicke, kommunizieren und es auch emotional adressieren.
Chardins Bilder machen nicht nur die moderne Forderung nach spielerischer Disziplin und Selbstkontrolle beobachtbar. An ihrem Beispiel zeigt sich, dass Beobachtung affektive Zuwendung zum Bild nicht einfach ersetzt. Vielmehr generieren die stillen Szenen Chardins neue Formen der Übertragung von Emotionen auf die Betrachter.