Sven Jakstat

Juan de Roelas, Die Maria Immaculata mit dem Jesuitenpater Fernando de Mata, 1612/13, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Volker-H. Schneider

Dr. Sven Jakstat

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (August 2016 – März 2020)

Forschungsprojekt

Die Ästhetik frühneuzeitlicher Altarbilder auf der Iberischen Halbinsel im Kontext katholischer Identitätsbildung

Spanische Altarbilder beeindrucken durch ihre Monumentalität und Komplexität. Nicht selten überspannen sie die gesamte Wandfläche hinter dem Altar. In aufwendig gestalteten und präzise auf die vorhandene Kirchenarchitektur abgestimmten Rahmenstrukturen sind zumeist Gemälde und Skulpturen, aber auch narrative und ikonische Bildtypen miteinander vereint und einander gegenübergestellt. Durch die auf diese Weise zur Anschauung gebrachten Differenzierungen und Relationen werden theologische Inhalte in einem bewussten Wahrnehmungsprozess erfahrbar gemacht. Solche bisher kaum erforschten „Evidenzeffekte“ bieten im Hinblick auf die für die Kolleg-Forschergruppe zentrale Frage nach „den Strukturen und Verfahren bildlicher Evidenzerzeugung“ ein erhebliches Erkenntnispotential.

Anhand von aussagekräftigen Beispielen des 16. und 17. Jahrhunderts soll das Verhältnis der Altarbilder zu den am Altar vollzogenen rituellen Handlungen analysiert und deren Interaktion mit dem im Kirchenraum anwesenden Publikum untersucht werden. Im Fokus steht dabei auch die Frage, inwiefern mit der Wahl eines spezifischen Darstellungsmediums wie auch mit der Entscheidung für einen bestimmten Stil konkrete Intentionen verbunden waren.

Vita

Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Freien Universität Berlin und der Universidad Complutense in Madrid. 2008 Magisterabschluss an der Freien Universität Berlin (Titel der Magisterarbeit: „Die Immaculata Conceptio im Werk El Grecos. Funktion, Bedeutung und Entwicklung eines Bildsujets im Kontext der katholischen Reform in Spanien“). 2009-2012 Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung. 2012-2013 Redakteur am Goethe-Institut Madrid. 2013-2016 Volontär und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Staatlichen Museen zu Berlin im Ausstellungsprojekt „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“. 2013-2014 Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin. 2016 Promotion in Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin (Titel der Dissertation: „Die Altarbilder Pedro Berruguetes und seiner Zeitgenossen. Funktion und Bedeutung der Aneignung »fremder« Bildkulturen“). Seit August 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz.

Forschungsschwerpunkte

  • Spanische Kunstgeschichte
  • Altarbildforschung
  • Transkulturelle Aneignungsprozesse und Kulturtransferforschung
  • Intermedialität
  • Medialität und Funktion textiler Bilder

Publikationen

Pedro Berruguete und das Altarbild in Spanien um 1500. Zur Ästhetik und Semantik transkultureller Aneignungsprozesse (= Berliner Schriften zur Kunst), Paderborn 2019 (https://www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-6394-4.html)

Medialität und agency des gestickten Bildes. Zu einem Hauptwerk der Florentiner Seidenstickerei des 14. Jahrhunderts in Manresa (Katalonien), in: Römisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana, 42, 2015/2016 (2018), S. 87–129 (gemeinsam mit Adrian Bremenkamp).

Div. Katalogeinträge, in: El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez (= Ausst.-Kat. Berlin, Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin; München, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung), Berlin/München 2016, S. 88f., 92f., 100–105, 108f., 126f., 130f., 134f., 158f., 178f., 182-185, 188f., 212f., 238–241, 244f., 254–257, 264f., 292f. (auch erschienen als Spaniens Goldene Zeit. Die Ära Velázquez in Malerei und Skulptur; engl.: El Siglo de Oro. The Age of Velázquez / The Spanish Golden Age. Painting and Sculpture in the Time of Velázquez).

„Postkartensounds“, in: Cumuli – Zum Sammeln der Dinge / On Collecting Things (= Ausst.-Kat. Berlin, Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz), Berlin 2013, S. 32f.

Kontakt

Sven Jakstat

Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz

Arnimallee 10
14195 Berlin

Homepage am KHI