Luisa Feiersinger

3D-Archive, Eric Kurland, Los Angeles

„3D-Archive“, Eric Kurland, Los Angeles

Luisa Feiersinger, M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Januar 2020 – Mai 2020)

Forschungsprojekt

„It’s 3D, Honey!“ Stereoskopische Anordnungen zeitgenössischer Unterhaltungsfilme

2009 treten stereoskopische Filme vermehrt im Kino auf und präsentieren sich dabei als revolutionäre Bildtechnik. Indes nicht erst die Anordnung des digitalen Films hat diesen raumgreifenden Seheindruck ermöglicht. Vielmehr lässt sich die Stereoskopie bis in den Beginn der Anordnung Kino zurückverfolgen.

Die Arbeit untersucht zunächst die Mediengeschichte stereoskopischer Filme, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und versucht sich dann an einer Neuinterpretation der bisherigen Anordnungen sogenannter 3D-Filme. Die hierbei entwickelte kritische Distanz zu den, mit der Praktik verbundenen Assoziationen gesteigerter Unmittelbarkeit und Körperlichkeit unterstützt die sich anschließende Untersuchung der ästhetischen Strategien zeitgenössischer 3D-Filme. Der Strategie der Teilhabe wird die der Reflektion gegenübergestellt. Anhand einzelner Fallstudien werden der dreidimensionale Raumeindruck sowie seine Auswirkungen auf filmstilistische Mittel und Rezeption untersucht.

Ziel des Vorhabens ist es, die dreidimensionalen Bewegungsbilder der Unterhaltungsfilme mit kunsthistorischen Methoden als eine aus historischen Darstellungsweisen amalgamierte Bildpraktik in ihren handlungslogischen, technischen und ästhetischen Anordnungen zu erforschen.

Vita

Studium der Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (10/2005 – 05/2012); Abschluss Mag. Art. mit der Arbeit „Watching Rembrandt’s The Nightwatch. Intermediale Strategien in Greenaways Nightwatching” (05/2012). Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt „Das Technische Bild”, Humboldt-Universität zu Berlin (04/2013 – 03/2019), dabei zeitweilige Leitung des Projekts (10/2016 – 03/2017); Forschungsaufenthalt am Getty Research Institute (01/2016 – 03/2016); Leitung der Mediathek des Instituts für Kunst und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin (04/2019 – 10/2019). Seit Januar 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kolleg-Forschergruppe „BildEvidenz“.

Forschungsschwerpunkte

  • Technische Bilder und ihre Anordnungen
  • Methoden der Bewegtbildanalyse
  • Populäre Bildpraktiken

Publikationen

Aufsätze

‘Travelling through the Stereoscope’, in: Verkoppelte Räume. Die Kombination von Karte und Bildfolge als mediales Dispositiv, hrsg. von Ulrike Boskamp, Amrei Buchholz, Annette Kranen und Tanja Michalsky, (Bibliotheca Hertziana; Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.), in Druck.

Verfilmungen. Geschichtskonstruktion und erzählte Medienreflexion in Cave of Forgotten Dreams (2010) und The Croods (2013), in: BildFilmRaum. Interdisziplinäre Bewegtbildforschung, hrsg. mit Anett Werner, u.a., Weimar (VDG), 2019, S. 76-88.

‘Berührung im stereoskopischen Film. Über das Ergreifen und Ergriffenwerden von optischen Illusionen’, in: Bild, Blick, Berührung. Optische und taktile Wahrnehmung in den Künsten, hrsg. von Steffen Haug, Thomas Helbig und Tina Zürn, München (Fink) 2019, S. 173–190.

Spatial narration. Film scenography using stereoscopic technology’, in: Image – Action – Space. Situating the Screen in Visual Practice, hrsg. mit Kathrin Friedrich und Moritz Queisner, Berlin (de Gruyter) 2018, S. 69-78.

‘Präzisions- oder Illusionsmaschine, oder: Wie Martin Scorseses Hugo Cabret Filmgeschichte in Szene setzt’, in: Bilder der Präzision, hrsg. von Matthias Bruhn and Sara Hillnhütter, Berlin (de Gruyter) 2018, S. 173-187.

‘Raum(re)produktion im stereoskopischen Bewegungsbild am Beispiel von Werner Herzogs Die Höhle der Vergessenen Träume’, in: Raumbilder | Bildräume. Studien aus dem Grenzbereich von Raum und Bild, hrsg. von Dominic E. Delarue, Thomas Kaffenberger, Christian Nille, Regensburg (Schnell+Steiner) 2017, S. 67-85.

‘Film und Skulptur als Bewegtbilder’, in: Film als Skulptur?, hrsg. von Angela Lammert für die Akademie der Künste, Berlin, (Ausst.-Kat.), Dortmund (Kettler) 2016, S. 146–151.

‘Producing Illusions in Oz the Great and Powerful – How the stereoscopic movie narrates its medium’s decent and thereby realizes its aesthetic potential’, in: Stereo & Immersive Media Proceedings 2015, hrsg. von Victor Flores, Lissabon (Imagens, Sons, Máquinas e Pensamento: Textos em Cinema, Vídeo e Mulitmédia: 15) 2016, S. 105–126.

‘Sturz in den Raum. Illusion und ihre Auflösung in Andrea Pozzos barocken Deckenfresko in St. Ignazio und im stereoskopischen Film Dredd 3D’, in: Die ästhetisch-narrativen Dimensionen des 3D-Films: Neue Perspektiven der Stereoskopie, hrsg. von Markus Spöhrer, Wiesbaden (Springer) 2016, S. 87–106.

‘Räumliches Erzählen. Filmszenographie in stereoskopischer Technik’, in: Alles nur Kulisse?! Filmräume aus der Traumfabrik Babelsberg, hrsg. von Annette Dorgerloh and Marcus Becker, Weimar (VDG) 2015, S. 140–145.

Herausgaben:

BildFilmRaum. Interdisziplinäre Bewegtbildforschung, hrsg. mit Anett Werner, u.a., Weimar (VDG), 2019.

Image – Action – Space. Situating the Screen in Visual Practice, hrsg. mit Kathrin Friedrich und Moritz Queisner, Berlin (de Gruyter) 2018.

Scientific Fiction. Inszenierungen der Wissenschaft zwischen Film, Fakt und Fiktion, Bildwelten des Wissens, Bd. 14, Berlin (de Gruyter) 2018.

Kontakt

Luisa Feiersinger

Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz

Arnimallee 10
14195 Berlin

Homepage HU

Bildnachweis: Porträt: Barbara Herrenkind; Banner: Luisa Feiersinger