Lina Maria Stahl

ESA/Hubble & NASA : Große Magellansche Wolke (Detail), 2016

Dr. Lina Maria Stahl

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (November 2016 – Januar 2020)

Forschungsprojekt

Mit Hilfe der Teleskopie werden Bilder unseres Universums geschaffen, die sowohl weit in den Raum hinein- als auch in die Zeit zurückreichen. Doch wo stoßen diese Technologien der Evidenzerzeugung an ihre Grenzen? Wie werden über ein de facto unendliches Feld Fakten geschaffen und was bedeutet hier genau Beobachtung? Schließlich ist es längst nicht mehr der Blick durch das Fernglas, der Klarheit verspricht. Heutige astrophysikalische Himmelsdarstellungen basieren auf komplexen, in der Regel nicht-optischen Verfahren der Sichtbarmachung, die im Rahmen des Forschungsprojekts insbesondere mit Blick auf ihre Medialität und Ästhetik systematisch analysiert werden.

Zur genaueren Konturierung von Medialität und Ästhetik legt das Projekt in einem zweiten Schritt seine Aufmerksamkeit auf Himmelsdarstellungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Immer wieder wird hier auf astrophysikalisches Bildmaterial zurückgegriffen. Wie ist in diesen Fällen das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft zu beschreiben und was ändert sich durch die künstlerische Aneignung? In welchen Zusammenhängen tauchen astronomische Verfahren respektive Himmelsdarstellungen im künstlerischen Kontext auf und wie werden sie dort verwendet sowie gegebenenfalls bearbeitet?

Vita

Studium der Biologie, Physik, Film- und Medienwissenschaft in Berlin und Potsdam. 2006 Diplomabschluss in Biologie an der Freien Universität Berlin. 2010 Master of Arts in Medienwissenschaft an der Universität Potsdam. 2011-2014 DFG-Promotionsstipendium am Graduiertenkolleg Sichtbarkeit und Sichtbarmachung – Hybride Formen des Bildwissens der Universität Potsdam. 2013 Forschungsaufenthalt an der Université Sorbonne Nouvelle/Paris 3. 2014-2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Digitale und audiovisuelle Medien an der Universität Bayreuth. 2016 Promotion am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam (Zum Verhältnis von Bios und Biologie am Beispiel mikroskopischer Bildgebung). Seit November 2016 Postdoc-Mitarbeiterin der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz.

Forschungsschwerpunkte

  • Bild- und Medientheorie (Schwerpunkte auf Zeichnung, Fotografie und Datenbilder)
  • Epistemologie des Bildes
  • Wissenschaftsgeschichte und -theorie
  • Visualisierungsstrategien, -praktiken und -technologien in Kunst und Wissenschaft

Publikationen

Isolieren – Zerlegen – Stillstellen. Zum Verhältnis von Bios und Biologie am Beispiel mikroskopischer Bildgebung. Fink: Paderborn 2018.

Erkenntnis qua Kontrast, oder: die Entdeckung des Syphiliserregers, in: Fliescher/Goppelsröder/Mersch (Hg.), Sichtbarmachen. Praktiken Visuellen Denkens. Diaphanes: Zürich-Berlin; i.E..

Epistemologie: Bilder als Wissen, in: Günzel/Mersch (Hg.), Bild. Ein interdisziplinäres Handbuch. Metzler: Stuttgart 2014, S. 125-130  (zus. mit A. Buchholz).

Zell-Modelle und Modell-Zelle. Mikroskopische Bildgebung als Vorgang der Modellierung, in: Archiv für Mediengeschichte 14 (2014), S. 47-55.

Umreißen. Eigenwege der Zeichnung. Diaphanes: Zürich-Berlin 2014 (hg. zus. mit M. Fliescher und E. Vogman).

Kontakt

Lina Maria Stahl

Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz

Arnimallee 10
14195 Berlin

Homepage am KHI