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Valentin GroebnerProfessor für Geschichte |
Aufenthalt
Februar 2014 – Juni 2014
Forschungsprojekt
Gefühlsgesichtsbilder
Im visuellen Alltag am Beginn des 21. Jahrhunderts werden großformatige fotografische Reproduktionen menschlicher Gesichter in der Werbung, aber auch auf Titelseiten von Printmedien als bevorzugte Instrumente zur Erzeugung und Lenkung von Emotionen eingesetzt. Die Bilder suchen ein Band der Identifikation zwischen Abgebildetem und Betrachter zu knüpfen.
Aber was soll darauf genau wiedererkannt werden? Solche vervielfältigten Gesichter sagen, dass sie „mehr“ als ein Bild seien, nämlich ein Abbild eines lebendigen menschlichen Körpers. Diese Konstellation ist im Alltag so selbstverständlich und vertraut, dass wir ihren paradoxen und erstaunlichen Charakter leicht übersehen. Ein solches Gesicht sagt nicht nur pars pro toto, dass es mehr sei als ein fotografisches Abbild (nämlich ein dazugehöriger Körper), sondern auch, dass es etwas zu sagen habe, dass es spreche – das klassische Kriterium der Lebendigkeit. Was für eine Art Lebendigkeit ist das, welche historischen Vorbilder hat sie, und wofür ist sie Evidenz?
Forschungsschwerpunkte
- Porträts und Porträtgebrauch im 15. und 16. Jahrhundert und ihre modernen Bezugnahmen
- Fotografische Porträts als Votivbilder am Beginn des 20. Jahrhunderts
- Emotionale Aufladung von fotografischen Porträts
- Werbebilder als Forschungsproblem
Publikationen
Touristischer Geschichtsgebrauch. Über einige Merkmale neuer Vergangenheiten im 20. und 21. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift, Band 296, Heft 2, 2013, S. 408–428.
Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchsanweisung, Konstanz: university press, 2012.
Berührende Bilder. Gewaltfotos, Magie, Werbung, in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Jg. 32, Heft 125, 2012, S. 39-48.
Porträt, Passbild, Werbeplakat. Neue Identitäten aus dem Mittelalter, in: Merkur, Jg. 66, Heft 757, 2012, S. 498-509.
Keine Werbung und keine Pornos bitte, wir sind Kunsthistoriker. Anmerkungen zu zwei Neuerscheinungen, in: Zirkulationen. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte, Bd. 7, 2011, S. 201-220.
KontaktValentin GroebnerKolleg-Forschergruppe BildEvidenz Arnimallee 10 |