Ute Holl

Porträt Ute Holl

Ute Holl

Professorin für Medienwissenschaften

Universität Basel

Aufenthalt

Juni 2013

Februar 2015 – Juni 2015

Forschungsprojekt

Turbulenzen des Digitalen. Zur Ästhetik hybrider filmischer Oberflächen

Die Oberflächen des digitalen Kinos entwickeln ihre eigene Logik, die mit konventionellem 3D wenig zu tun hat. Das Verhältnis Grund und Gestalt, Körper und Raum, Farbe und Figur, Nähe und Ferne, Vorstellung und Nachstellung verschiebt sich. Jean-Luc Godard in seinem 3D Film Adieu au Langage verfolgt das zurück in die klassische Moderne, konstatiert damit zugleich ein kommendes Verhältnis zur Natur, zu Tieren, und eine neue Sprache der Bilder. Zur Disposition steht das Hors-Champ vor dem Bild, die Durchlässigkeit der Oberflächen, das Kino, endlich, als haptisches. Für Godard ist das eine Liebe(sgeschichte). Ich verfolge diese Geschichte zurück in die Logik der Schaltungen, des Stroboskopischen, in die Labore von Faraday und Hertz, in die Passagen des Digitalen (Siegert), wie sie im 19. Jahrhundert zur Vorgeschichte des Kinos gehören und schon einmal den Göttern zum Lebewohl rieten. „We need to construct a new genealogy for contemporary digital media culture“ fordert Jonathan Sterne zum MP3. Dem folgt das Projekt, wenn es auch für das 3D Kino die Bedeutung eines Formats vor jeder Figuration erforscht.

Forschungsschwerpunkte

  • Kino- und Wahrnehmungsgeschichte
  • Wissensgeschichte audiovisueller Medien
  • Mediengeschichte der Akustik und Elektroakustik, Kinosound
  • experimenteller und ethnographischer Film

Publikationen

Trance Techniques, Cinema, and Cybernetics, in: Trance Mediums and New Media. Spirit Possession in the Age of Technical Reproduction, hg. von Heike Behrend, Anja Dreschke und Martin Zillinger, New York: Fordham University Press 2015, S. 264–282.

Der Moses-Komplex. Politik der Töne, Politik der Bilder, Zürich: Diaphanes 2014.

Rekursionen im Nebel. Erinnerung im post-digitalen Kino. Grandrieux, Godard, Akerman, in: Memoryscapes. Filmformen der Erinnerung, hg. von Ute Holl und Matthias Wittmann, Zürich: Diaphanes 2014, S. 227–256.

„Le blanc souci de notre toile“. De l’esthétique d’un montage de la lumière entre le corps et la représentation, in: Interpositions. Montage d’images et production de sens. Fondation Maison des sciences de l’homme, hg. von Andreas Beyer, Angela Mengoni und Antonia von Schöning, Paris: Passagen, Deutsches Forum für Kunstgeschichte 2014, S. 167–188.

Album, Montage, carte postale. Aspekte medialer Historiografie. Zum Film No pasarán, album souvenir (F 2003) von Henri-Fançois Imbert, in: Album. Organisationsfrom narrativer Kohärenz, hg. von Anke Kramer und Annegret Pelz, Göttingen: Wallstein Verlag, 2013, S. 89-106.

Cinema on the Web and Newer Psychology, in: Screen Dynamics. Mapping the Borders of Cinema, hg. von Gertrud Koch, Volker Pantenburg und Simon Rothöhler, Wien: SYNEMA, 2012, S. 150-168.

Medien der Bioakustik. Tiere wiederholt zur Sprache bringen, in: Der Film und das Tier. Klassifizierungen, Cinephilien, Philosophien, hg. von S. Nessel und W. Pauleit u.a., Berlin: Bertz + Fischer, 2012, S. 97-114.

Kino, Trance und Kybernetik. Berlin: Verlag Brinkmann und Bose, 2002.

Kontakt

Ute Holl

Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz

Arnimallee 10
14195 Berlin