Petra Bopp

 Portrait Petra Bopp

Petra Bopp

Kunsthistorikerin, Kuratorin
Hamburg

Aufenthalt

April 2013, September 2013

April 2014 – Mai 2014

April 2015 – Mai 2015

Februar 2017 – April 2017

Forschungsprojekt

Regards croisés franco-allemands dans l’Europe en guerre (1939-1948)

Den vielfachen Fotoalben der Wehrmachtsoldaten entsprechen in den ehemals besetzten Ländern Privatfotografien unterschiedlichster Herkunft. Ausgehend von der Ausstellung „Fremde im Visier. Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg“ mit den Fotos deutscher Soldaten aus Polen und Frankreich – Kriegsgeräte, Fronteinsätze, Soldatenalltag, Zivilisten und Kriegsgefangene – kreuzen sich in der geplanten Ausstellung „Regards croisés franco-allemands dans l’Europe en guerre (1939-1948)“ die Kamera-Blicke der Besetzten mit denen der Besatzer. Waren die deutschen Soldaten zu Kriegsbeginn von Goebbels aufgerufen, die offizielle Propaganda mit ihren privaten Fotos zu unterstützen, so fotografierten die überfallenen Polen und Franzosen wegen des NS-Fotografierverbots die deutschen Besatzer oft heimlich für die Résistance oder auch in Frankreich offiziell im Auftrag des Vichy-Regimes. Die Beteiligten wurden von ihren jeweiligen politischen Gruppierungen aufgerufen, mit ihren Fotos das Kriegsgeschehen und den Widerstand zu bezeugen (der Bürgermeister von Warschau 1939: „Benutzt eure Kameras!“).

Welche Rolle spielt die Fotografie als historische Quelle und als ästhetisches Objekt in diesem Evidenz-Prozess? Wie entstanden diese Aufnahmen der jeweils fremden Kultur im öffentlichen und privaten, im politischen und gesellschaftlichen Kontext? Wie wirken diese Bilder auf uns heute, was berichten sie uns über die Wahrnehmungen, Erfahrungen und Mentalitäten der Kriegsteilnehmer? Wie lassen sich diese gegensätzlichen Blicke in einer Ausstellung auf einander beziehen?

Forschungsschwerpunkte

  • Fotografie und Kunst im Nationalsozialismus
  • Kriegsfotografie im 20. Jahrhundert
  • Orientalismus in der Fotografie und bildenden Kunst des 19./20. Jahrhunderts

Publikationen

With Camera in Combat. German Soldiers’ Photo Albums of World War II, in: The Photograph and the Collection, hg. v. Graeme Farnell, Edinburgh: MuseumsEtc 2013, S. 547-594.

Fremde im Visier. Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg, Bielefeld: Kerber 2009 (2. Aufl. 2012).

„Die Kamera stets schussbereit.“ Die Fotopraxis deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen, in: Das Jahrhundert der Bilder, hg. v. Gerhard Paul  (Bd. 1), Göttingen: Verlag Vandenhoeck & Ruprecht 2009, S. 164-171.

Rasse und Schönheit des Orients. Lehnert & Landrocks Fotografien als Widerschein kolonialer Blicke in Postkarten und Bildbänden der zwanziger Jahre, in: Worte, Blicke, Träume. Beiträge zum deutschen Kolonialismus in Literatur, Fotografie und Ausbildung, hg. v. Sven Halse, München u. Kopenhagen: Fink 2007, S. 93-164.

Viewing the photographs of Willi Rose, in: Shadows of War. A German Soldier’s Lost Photographs of World War II, hg. v. Thomas Eller, New York: Harry N. Abrams 2004, S. 13-23.

Fremde im Visier. Private Fotografien von Wehrmachtsoldaten, in: Mit der Kamera bewaffnet. Krieg und Fotografie, hg. v. Anton Holzer, Marburg: Jonas Verlag 2003, S. 97-117.

Les images photographiques dans les expositions sur les crimes de la Wehrmacht ou comment l’histoire devient intime, in: Fictions d’Europe, hg. v. Sophie Wahnich, Paris: Éd. des Archives contemporaines 2003, S. 189-209.

Kontakt

Petra Bopp

Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz

Arnimallee 10
14195 Berlin